Millionenverlust: Blackout kostet spanische Wirtschaft rund 400 Millionen US-Dollar

Der größte Stromausfall Spaniens Ende April 2025 kostete die Wirtschaft ein Vermögen. Insgesamt kam ein Schaden von rund 400 Millionen US-Dollar zustande.

Nach Blackout in Spanien: Schaden von rund 400 Millionen US-Dollar

Am Sonntag, den 28. April 2025, kam es gegen Mittag in weiten Teilen Spaniens und Portugals zu Stromausfällen. Fast 50 Millionen Menschen waren davon betroffen. Der Blackout legte sowohl den Einkauf als auch Reiseverkehr lahm – Züge, Telefone und Geschäfte konnten nicht wie gewohnt genutzt werden. Der Grund dafür ist bisher noch unklar. Dem Netzbetreiber Red Eléctrica zufolge hätten zwei getrennte Störungen zusammen das Stromnetz gecrasht.

Was man allerdings bereits weiß: Wie viel der Stromausfall das Land gekostet hat. Insgesamt kam es zu einem Schaden von rund 400 Millionen US-Dollar, so die größte inländische Bank CaixaBank. „Wir gehen davon aus, dass der Stromausfall einmalig das vierteljährliche Bruttoinlandsprodukt um weniger als ein Zehntel Prozentpunkt geschmälert hat.“

Mitarbeitende analysierten Kartenzahlungen, Online-Bestellungen und Bargeldabhebungen und kamen zu dem Ergebnis, dass die Verbraucherausgaben am betroffenen Tag um 34 Prozent zurückgingen. Manches wurde zwar nachgeholt, dennoch bleibt ein Nettoverlust von 15 Prozent.

Kristina Ruby: „Blackout war ein Weckruf“

Kristina Ruby, Generalsekretärin von Eurelectric, sieht den Blackout als Weckruf. Sie sagt: „Er hat gezeigt, wie dringend und unausweichlich die Modernisierung und Verstärkung des europäischen Stromnetzes ist.“ 50 Prozent der Stromleitungen in der EU sind über 40 Jahre alt. Das ist problematisch, da der Stromverbrauch durch Rechenzentren, Elektroautos sowie den schnellen Ausbau von Wind- und Solarenergie steigt. Gleichzeitig nehmen die Cyberrisiken zu.

Während sich die Ausgaben für erneuerbare Energien seit 2010 fast verdoppelt haben, stagnieren die Investitionen in Stromnetze pro Jahr bei etwa 300 Milliarden US-Dollar. Der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge muss sich dieser Betrag in den nächsten fünf Jahren auf über 600 Milliarden US-Dollar erhöhen – ansonsten könnte es schwierig werden, mit dem Bedarf mitzuhalten.

EU steht vor milliardenschwerem Investitionsbedarf

Die Europäische Union steht vor einer großen Herausforderung. Um gravierende Stromausfälle in Zukunft zu vermeiden, sind milliardenschwere Investitionen nötig. Spanien beschleunigt den Umstieg auf Erneuerbare Energien zum Beispiel seit Beginn des Ukrainekrieges. Im Jahr 2024 deckten Wind, Wasser und Sonne bereits 56 Prozent des spanischen Strombedarfs. EU-weit lag der Anteil 2023 bei 47 Prozent, während fossile Energien auf 29 Prozent sanken.

Die meisten nachhaltigen Kraftwerke lassen sich innerhalb weniger Jahre erbauen – anders als bei Hochspannungsleitungen. Sie benötigen oft ein Jahrzehnt. Brüssel schätzt den Investitionsbedarf für die europäischen Stromnetze bis 2050 sogar auf bis zu 2,3 Billionen US-Dollar.

Ein weiteres Problem ist die grenzüberschreitende Netzanbindung. Nur fünf Prozent der spanischen Stromkapazität können exportiert werden – deutlich unter dem EU-Ziel von 15 Prozent bis 2030. Neue Leitungen nach Frankreich und Marokko sind in Planung.

Außerdem mangelt es an Reservekapazitäten. Erneuerbare Energien erzeugen Gleichstrom, der vor der Einspeisung ins Netz in Wechselstrom umgewandelt werden muss. Bei einem instabilen Netz schalten die Sicherheitssysteme jedoch automatisch den Strom ab. Ohne schnell verfügbare Reservekraftwerke führt das zum Blackout.

Zuletzt aktualisiert am 6. Mai 2025