„Volatilität ist die einzige Gewissheit“: Analysten äußern sich zum Bitcoin-Rückgang, nachdem Spannungen zwischen Israel und Iran Krypto-Liquidationen in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar ausgelöst haben

Der präventive Luftangriff Israels auf den Iran hat am Freitag die Unsicherheit an den Märkten neu entfacht und Händler dazu veranlasst, sich gegen Abwärtsrisiken abzusichern, schrieb QCP Capital in einem Update vom 13. Juni.

Kryptowährungen und US-Aktien-Futures gaben nach den Nachrichten nach, während Gold und Öl zulegten, da Investoren in traditionelle sichere Häfen umschichteten. Der GMCI 30 Index fiel um mehr als 5 %, da Altcoins stark einbrachen und Bitcoin laut der Preisseite von The Block auf einigen Börsen kurzzeitig $103.802 erreichte.

„Risikobehaftete Anlagen erleben einen klassischen Flight-to-Safety-Verkauf, während Rohstoffe und sichere Häfen boomen“, sagte Marcin Kazmierczak, Mitgründer und COO von RedStone, per E-Mail gegenüber The Block. Er warnte, dass eine weitere Eskalation oder diplomatische Durchbrüche kurzfristige Volatilität auslösen würden. „Im Moment ist Volatilität die einzige Gewissheit“, fügte Kazmierczak hinzu.

Bitcoin hatte sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung laut der Preisseite von The Block auf $105.000 erholt, doch zuvor wurden gehebelte Krypto-Positionen im Wert von 1,1 Milliarden Dollar liquidiert. Long-Positionen machten etwa 1 Milliarde Dollar des Gesamtbetrags aus, davon entfielen 441 Millionen Dollar auf Bitcoin. Die größte einzelne Liquidation – ein BTC/USDT-Trade auf Binance – hatte laut CoinGlass einen Wert von 201,3 Millionen Dollar. 

Langfristige Perspektive

QCP Capital warnte, dass ein anhaltender Konflikt einen globalen Ölschock auslösen könnte. CoinBureau-Gründer Nic Puckrin schloss sich dem an und warnte, dass ein mögliches Schließen der Straße von Hormus durch den Iran – über die fast 20 % des weltweiten Öltransits laufen – die Risikobereitschaft weiter dämpfen und die Kryptomärkte zusätzlich belasten könnte.

„Wenn das am Wochenende passiert, wird der Markt, der rund um die Uhr handelt – also Krypto – erneut den Schlag abbekommen“, sagte Puckrin.

Dennoch bleibt Dr. Kirill Kretov, Senior Automation Expert bei CoinPanel, optimistisch, dass die langfristige Struktur von Bitcoin bullisch bleibt. „Sollten wir uns wirklich um den aktuellen Preisrückgang sorgen? Eigentlich nicht“, sagte Kretov gegenüber The Block.

Der Analyst erklärte, dass die Korrektur am Freitag im erwarteten Rahmen der Krypto-Volatilität lag. Er vermutete zudem, dass große Marktteilnehmer die negativen Nachrichten genutzt haben könnten, um den Bitcoin-Preis zu drücken und zu günstigeren Kursen zu akkumulieren. „Es ist ein Spiel aus Liquidität und Positionierung“, so Kretov.

Auch Puckrin von CoinBureau stimmte zu und ergänzte, dass die Schwäche des US-Dollar-Index (DXY), der kürzlich ein Drei-Jahres-Tief unter 100 markierte, für Bitcoin ein bedeutenderer Treiber sein könnte als die Spannungen im Nahen Osten.

„Langfristig ist für Bitcoin nicht die Geopolitik entscheidend, sondern der US-Dollar-Index. Es ist klar, dass der USD nur in eine Richtung geht – und Bitcoin typischerweise in die entgegengesetzte.“